Interview von the-witcher.de mit CD Projekt RED auf der GamesCom 2012
Interview von the-witcher.de mit CD Projekt RED auf der GamesCom 2012
GamesCom 18.08.2012
Redakteure: Milgo, Zìzou, Sweil
Übersetzung/Überarbeitung: Iorweth
Auf der GamesCom 2012 in Köln war unser Staff von the-witcher.de vor Ort, um die Jungs hinter der The Witcher-Reihe, genauer CD Projekt RED, zu interviewen und zum kommenden Modkit zu befragen. Das Interview führte Milgo stellvertretend aus den World of Players-Foren mit Marek Ziemak, seines Zeichens Gameplay Producer und Level Artist bei CD Projekt RED.
The-witcher.de: Hallo Marek, warum stellst du dich uns nicht kurz vor?
Marek Ziemak: Hallo, mein Name ist Marek Ziemak und ich arbeite bei CD Projekt RED (CDPR) als Gameplay Producer.
The-witcher.de: Euer Modkit ist ziemlich vielversprechend. Es scheint sehr komplex zu sein, aber ebenso auch einfach zu handhaben. Wird es ebenfalls so umfangreich und komplex sein wie das Djinni-Tool (Anm. d. Red.: Djinni war das Modkit für den ersten Witcher-Teil)?
Marek Ziemak: Unser Ziel war es, alle Optionen mit einzubauen, die bereits der Djinni-Editor und andere Moddingtools boten. Ich schätze, ihr werdet in der Lage sein, alles damit zu kreieren und zu bauen, was ihr wünscht und was euren Vorstellungen entspringt. Denn dies sind andere Tools, die auf der gleichen Engine basieren wie The Witcher 2, so wird es also möglich sein, eigene Dinge zu erschaffen, die die gleichen Möglichkeiten bieten wie das Hauptspiel. Und das ist doch eine Menge. Denn ihr spielt sozusagen immer noch in derselben Sandbox, wie es die Entwickler nennen.
The-witcher.de: Ich werde also auch die Möglichkeit haben, den Inhalt des Originalspieles zu verändern?
Marek Ziemak: Ja. Zum ersten, ihr werdet Zugang zu allen Bereichen und Inhalten aus The Witcher 2 haben, also zum Beispiel zu den Texturen, Meshes und all den anderen Dateien. Dies macht es möglich, dass neue Abenteuer in derselben Welt sehr schnell entwickelt werden können. Aber auf der anderen Seite arbeiten wir hart daran, Importers (Anm. d. Red.: kleine Tools, um eigene 3D-Meshes oder Texturen in ein Witcher-kompatibles Format zu konvertieren) bereitzustellen. Dies ist unser Ziel, wir arbeiten immer noch daran und ich verspreche, es wird bald da sein und alle Packages unterstützen, aber unser Ziel ist es eigentlich, den Spielern zu erlauben, eigene Abenteuer und Modifikationen zu erstellen und diese natürlich in unsere Engine zu importieren.
The-witcher.de: Okay, wie weit können wir gehen, ist es mit dem Modkit vielleicht möglich, mit der Engine zum Beispiel ein Tower Defence zu erstellen?
Marek Ziemak: Das ist eine schwierige Frage, aber ich denke schon. Man wird Zugang zu der internen Scripting-Sprache und somit zu den Abenteuerscripts haben. Ich schätze also, man kann sehr viel unterschiedliche Dinge erstellen. Wir haben bisher noch kein Tower Defence mithilfe unserer Tools programmiert, doch warum nicht? Ich hoffe, Modder werden mit dieser Idee eines Tages aufwarten und uns damit beeindrucken. Ich hoffe also, dass es möglich ist und sein wird.
The-witcher.de: Das scheint also sehr gut zu sein. Werdet ihr die Modder mit technischem Support unterstützen, wie sehen die Pläne diesbezüglich aus?
Marek Ziemak: Das ist eine sehr schwierige Frage, ich bin sicher, wir werden unsere Community nicht vernachlässigen, wir werden wohl sicher Anleitungen und Tutorials für den Editor erstellen, denn wir wollen den Nutzern zeigen, wie man damit umgeht. Es ist schwer für mich dies zu sagen, aber ich habe noch keine konkreten Ideen dazu, in wie vielen Sprachen der Editor erscheinen wird und wie wir ihn übersetzen. Ich denke, das wird eine Entscheidung sein, der wir uns später in der Produktionsphase annehmen werden.
The-witcher.de: Okay, vielen Dank. Kannst du uns etwas über die Scripting-Site erzählen?
Marek Ziemak: Grundsätzlich benutzt unsere Engine eine Reihe unterschiedlicher Scripts. Erstens gibt es Scripts, die auf der Programmiersprache C++ basieren, das ist ein sehr fortgeschrittenes Feature. Mit den Visual Scripts erzielt man ebenfalls große Erfolge und sie sind vor allem einfacher zu nutzen. Im Adventure-Editor kann man auch nicht so gängige Events scripten, beispielsweise wechselndes Wetter, ob ein NPC tot ist oder nicht, verschiedene Standpunkte innerhalb der Welt, und solche Dinge eben. Das ist der zweite Teil der Scripting-Sprache innerhalb des REDkits. Die Modder werden Zugang zu beiden Teilen haben, also wird es viele verschiedene Optionen geben, die Welt zu modifizieren und nach eigenen Wünschen zu gestalten.
The-witcher.de: Das klingt sehr gut, um ehrlich zu sein, ich bin bereits jetzt schon ziemlich beeindruckt vom Modkit. Wir haben noch eine Reihe weitere Fragen, die nicht direkt das Modkit betreffen. Eine davon war beispielsweise, ob ihr in Zukunft noch weiterhin mit Namco Bandai zusammenarbeiten werdet.
Marek Ziemak: Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, da habt ihr in mir die falsche Person erwischt. (lacht)
Ich sehe keine Einschränkungen, warum wir dies nicht tun sollten, aber ich denke, wir sollten dafür jemanden vom Marketing befragen, denn dies ist eine große Businessfrage. Ich möchte also keine falschen Antworten geben, ich weiß es nicht.
The-witcher.de: Kein Problem. Im Mai hattet ihr Cyberpunk angekündigt, werdet ihr also die Arbeit an der Witcher-Reihe vorerst auf Eis legen?
Marek Ziemak: Nein, denn wir arbeiten immer noch an den Tools, wie beispielsweise dem REDkit und dem dazugehörigen Support sowie Patches für The Witcher 2, wir werden also weiterhin viel Arbeit und Mühe darin investieren. Auf der anderen Seite produzieren wir weitere Videospiele, eines davon ist Cyberpunk. Aber unser Team expandiert, es wird immer größer und größer, wir werden also keine Prioritäten auf bestimmte Projekte verteilen müssen und andere dafür vernachlässigen. Aufgrund der großen Teamstärke können wir uns vielen Aspekten gleichzeitig widmen.
The-witcher.de: Vielen Dank für das Interview, es war sehr interessant. Ich bin wieder sehr vom Modkit beeindruckt. Also wünschen wir euch viel Erfolg für The Witcher und einen guten Release für das Modkit.
Marek Ziemak: Danke. Wir wollen euch noch daran erinnern, dass das Modkit nächstes Jahr erscheinen wird, doch wir bieten jedem Interessierten die Möglichkeit, an einem Betatest für den Editor, der bereits gestartet ist, teilzunehmen. Füllt dazu einfach den bereitgestellten Fragebogen auf unserer Webseite aus und wir werden euch auf dem Laufenden halten und weiter an dem Tool arbeiten. Gebt uns Feedback und helft, den Editor fertigzustellen.
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