Hands-On in Frankfurt am 23.02.2012
Hands-On in Frankfurt am 23.02.2012
 
Um elf Uhr morgens stehen wir im mit Musik befächerten Aufzug des Drei-Sterne-Hotels „Intercontinental“ in Frankfurt. Wir (Hexer Y und ich) sind auf dem allerletzten Wegabschnitt zum offiziellen Hands-On für „The Witcher 2 – Assassins of Kings“ für die Xbox 360. Im Foyer hat sich uns ein langhaariger Mann jüngeren Alters angeschlossen, der – wie wir später erfahren – für die Zeitschrift „Gamona“ arbeitet. Die Aufzugtüren öffnen sich, und wir gehen den langen Gang zu unserem Saal hinunter.
In diesem Saal trifft mich der Schlag: Fünf Reihen von Flachbildschirmen, mitsamt Xbox 360 und eigenen Controllern – der feuchte Traum eines jeden Gamers – beherrschen den Mittelteil des Raumes. Im vorderen Teil wurde eine kleine Präsentationsfläche mit Stühlen und einem weiteren Großbildschirm aufgebaut, auf der einige Männer, die man sonst nur aus diversen Entwicklungstagebüchern oder Videointerviews kennt, herumlaufen, während sie mit Kabeln, Laptop und externer Festplatte jonglieren. Im hinteren Teil des Raumes waren zwei lange Tische mit Getränken und Snacks – Mini-Doughnuts und belegte Mini-Bagels. Davor standen an mehreren Bartischen weitere Personen, die sich gerade intensiv über Origin, die nächste Konsolenversion und den allerletzten Gameflop unterhielten – professionelle Spieletester, ein seltenes Unterärtchen des Gamers. Bei ihrer Ankunft gilt der erste Blick, nachdem man sich begrüßt hatte, meist dem Kaffee, der köstlichen Bohne und dem Aufputschmittel Nummer eins.
Als es dann hieß, dass sich der Beginn des Events noch etwas verzögern würde – anscheinend hatten die Organisatoren des vorherigen Hands-On in England die geniale Idee, vor dem Versenden die Xbox-Festplatten vollständig zu löschen – und man seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz der Zuckerglassur der Doughnuts zuwenden konnte, kam man so ins Gespräch. Und ganz ehrlich: Den Traumberuf als professioneller Spieletester hat man als Gamer immer wieder mal im Hinterkopf. Aber ganz real war er nie. Doch wenn man dann aus erster Hand hörte, wie das wirklich abläuft - „ja, an einem Tag wird das Spiel durchgezockt, am nächsten Tag dann der Bericht geschrieben“ - fragt man sich, ob man nicht doch die falsche Berufssparte gewählt hat. Andere wiederum würden hier wohl nur wild mit dem Kopf schütteln, da ihnen der Gedanke an beständiges, quasi erzwungenes Spielen Kopfschmerzen bereitet. Die Profis sehen das allerdings gelassener – wie das eigentlich immer ist, wenn man meint, ein Beruf sei sowas von stressig / heftig / aufreibend, die, die das auch wirklich machen, zucken meist nur müde mit den Schultern.
Mit einer Stunde Verspätung ging es dann in die Präsentation. Danach liefen leider noch nicht alle Konsolen, weswegen die Zeit bis zum Mittagessen mit ein, zwei Interviews und viel Getratsche verbracht wurde. Es war ziemlich interessant mal professionelle Einschätzungen über CDR, deren Betriebs- bzw. Kundenpolitik, die beiden Spiele und den Port – sorry, die Adaption – zu hören. Aber keine Angst, ich, meines Zeichen Verfechter der Theorie, dass die beiden Spiele eine Art heiliger Gral, oder zumindest ein Teil davon, sind, bin nicht aus allen Wolken gefallen.
 
Um zwei Uhr ging es dann zum Mittagessen im hoteleigenen Restaurant. Da wirkt ganz amüsant, wenn man eine Gruppe von gut 20 Leuten, die man durchaus zum größten Teil in das Klischee des „Zockers“ einordnen kann, an adretten Portiers, vornehmen Kellnerinnen und Geschäftsmännern mit Krawatte und Lackschuhe vorbeigehen sieht. Im Restaurant wurde dann das Buffett überfallen. An der Erinnerung daran machen sich immer noch zwei Gedanken fest: Erstens, das klassische „Was ist das?“, wenn man vor einem Ziegenkäse-Kügelchen auf irgendeinem süßlichen Chatney auf seltsamen Uri-Geller-Löffeln steht (Bild). Und natürlich das Wasser, das einem im Mund zusammenläuft, am Gedanken an die Rotbarbe in Tomatensauce oder die Schweinemedaillons. Und erst das Dessert. Winzige Schoko-Törtchen. Limette-Himbeer-Kombinationen.
Eines kann man definitiv nicht sagen: Dass sich Namco Bandai hat lumpen lassen.

Nach dem Mittagessen und einer kurzen Verschnaufspause, ging es dann zum Anspielen der Konsolenversion, teilweise sogar des neuen Contents . Zusätzlich kamen wir in dieser Zeit zu unserem Interview mit Marek Ziemak.
Der Spiel- und Interviewfluss wurde erst von zwei großen Platten Kuchen unterbrochen – unter anderem Käsekuchen, in bekannter Qualität. Ab diesem Zeitpunkt begann sich das Ganze langsam aufzulösen. Hier und da wurden noch ein paar Videos gedreht, jeder Besucher bekam eine kleine Pressetüte und dann trabten wir alle allmählich nach Hause – oder zum Flughafen bzw. Bahnhof. Um etwas Körpergewicht schwerer und mit einigen neuen Eindrücken. Nicht nur was die Konsolenversion angeht.
Falls ihr euch jetzt fragt, wie sich The Witcher 2 denn nun auf Xbox 360 spielt, oder was die Jungs von CDR zu sagen haben - schaut einfach am 8. März vorbei, wenn unser Hands-On-Test online geht!
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