The Witcher 3: Wild Hunt - Hearts of Stone-Review

The Witcher 3: Wild Hunt konnte uns bereits begeistern. Kann die erste kostenpflichtige Erweiterung „Hearts of Stone“ da mithalten?

Zumindest lesen sich die Eckdaten des ersten von zwei Addons durchaus vielversprechend: Rund 10 Stunden neue Abenteuer, ein Wiedersehen mit unserer rothaarigen Lieblingsidealistin Shani sowie eine Gebietserweiterung der bereits ohnehin riesigen Spielwelt um die Region nördlich von Oxenfurt beziehungsweise nordöstlich von Novigrad samt neuen Quests und Charakteren. Ach ja, ein paar neue Rüstungssets sowie Gwint-Karten sind natürlich ebenfalls mit von der Partie. Und dann gibt es da ja noch den neuen Runenschmied, der dem aus dem Hauptspiel doch etwas seichtem Charaktersystem noch etwas mehr Würze verleihen soll.

Wir versuchen nachfolgend etwas Licht ins Dunkel zu bringen, ob dieses Vorhaben den Entwicklern tatsächlich gelungen ist.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_01_s.jpg


Story

Über die abermals fesselnde Handlung möchten wir, wie in unserem Review zum Hauptspiel, gar nicht viel Worte verlieren, denn die solltet ihr selbst erleben. Nur so viel: Wenn ihr den netten Herrn aus dem Gasthaus des Prologs vom Hauptspiel, Gaunter O’Dim, im weiteren Verlauf des Spiels vermisst habt, kommt ihr nun voll auf eure Kosten. Im Hauptspiel half er uns noch Yennefer zu finden, bekamen wir doch von ihm den entscheidenden Tipp, wo wir mit unserer Sache beginnen sollten. In Hearts of Stone verwickelt uns dieser zwielichtige Geselle nach der Rettung aus einer misslichen Lage aber schnell in eine packende Geschichte rund um den Gesetzlosen Olgierd von Everec.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_14_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_13_s.jpg


Die Story besitzt dieses Mal zwar nicht solch epische Ausmaße wie im Hauptspiel, dafür wird sie deutlich stringenter erzählt und wichtige Charaktere sind präsenter, weil weniger lange abwesend. Dadurch wirkt die Intensität der Story etwas höher als im Hauptspiel. Denn so toll und mitreißend sie in The Witcher 3: Wild Hunt auch war, bei der Fülle an Nebenbeschäftigungen konnte sie abhängig von der Spielweise auch mal zur Nebensache werden. Die Story-Bandbreite in Hearts of Stone ist indes ähnlich bunt wie schon im Hauptspiel und fügt sogar noch die ein oder andere neue Facette hinzu. Von heiter und lustig bis traurig und schaurig wird alles geboten. Da die wie üblich toll in Szene gesetzten Trailer aber - wie ebenfalls üblich - bereits zu viel verrieten, belassen wir es hierbei und sparen uns weitere Ausführungen. Die Trailer sind natürlich trotzdem allemal sehenswert, nur solltet ihr euch diese erst nach dem Durchspielen ansehen, da ihr ansonsten um einige Kniffe und Überraschungen gebracht werdet.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_11_s.jpg
https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_12_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_15_s.jpg


Gameplay

An der eigentlichen Spielweise ist das Gros unverändert geblieben. Das Hauptspiel war bereits ziemlich gut mit Inhalten gefüllt und es gab an so ziemlich jeder Ecke etwas zu entdecken. Trotzdem hätten wir uns für ein paar Umgebungen und Orte noch etwas mehr zu tun gewünscht. Als Beispiel hierfür sei die Stadt Oxenfurt genannt, die im Hauptspiel unserer Meinung nach ein klein wenig zu kurz kam. In Hearts of Stone wird just diese nun aber glücklicherweise noch durch ein paar neue Quests und Charaktere bereichert. Aber auch die neuen Umgebungen gefallen uns ausgesprochen gut und fügen sich natürlich in die bestehende Spielwelt ein. Überhaupt fühlt sich das gesamte Addon nie so an, als ob es an das Hauptspiel „angetackert“ wurde.

Dafür sorgen neben neu eingeführten Charakteren, aber auch einige bereits bekannte Charaktere, die nun etwas mehr ins Geschehen eingebunden werden. Hin und wieder wird bekannten Charakteren so ein wenig mehr Tiefe verleihen. In einer Quest erfahren wir sogar ein kleines aber dennoch interessantes Detail aus der Vergangenheit eines uns bestens bekannten Hexers. Die bereits aus dem Hautspiel bekannte Detailverliebtheit findet sich also glücklicherweise auch hier wieder.

Das Zeichen Axii war uns bereits im Hauptspiel eine große Hilfe bei der Freischaltung von neuen Gesprächsoptionen und auch hier lassen sich damit nicht nur alternative - sonst nicht zugängliche - Optionen während Dialogen freischalten, sondern auch Quests und mitunter lassen sich sogar Auseinandersetzungen anders lösen.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_23_s.jpg
https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_16_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_06_s.jpg


Der ehemalige Orden der Flammenrose feiert sein Comeback als Banditentrupp und stellt für uns eine willkommene Gelegenheit dar die neuen Runenwörter aufs Exempel zu testen. Moment, Runenwörter? Dank des neuen Runenschmieds haben wir nun weitere Individualisierungsmöglichkeiten für „unseren“ Geralt an die Hand bekommen, was dem Charaktersystem ein wenig mehr Tiefe verleiht. So können wir vom Runenschmied ganz besondere Runenwörter für unsere Ausrüstung anfertigen lassen, die unterschiedliche Effekte hervorrufen.

Bis uns der Runenschmied allerdings überhaupt helfen kann, müssen wir investieren – und das nicht zu knapp. Für die erste von drei Stufen müssen wir ihm so nicht nur ein paar erste einfache Werkzeuge besorgen, sondern auch eine Summe von 5000 Novigrader Kronen überlassen. Für die zweite Stufe werden dann schon 10.000 Taler fällig und möchten wir gar auf die dritte Stufe mit den mächtigsten Runenwörtern Zugriff erhalten, dürfen wir noch einmal 20.000 Kronen abdrücken. Da wir aber bereits im Hautspiel ein ordentliches Vermögen angehäuft hatten, stellte das glücklicherweise kein Problem dar.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_02_s.jpg


Außerdem erweist sich diese Investition sehr schnell als lohnenswert. Mit dem Runenschmied haben wir nämlich nicht nur einen Meisterschmied für alles an einem Ort, sodass das Hin- und Herreisen zwischen Krähenfels und Novigrad passé ist, sondern können uns auch an den mächtigsten Runenwörtern erfreuen, die unser neuer ophirischer Freund zu bieten hat. Wenn ihr beispielsweise am liebsten mit schwerer Rüstung umherrennt, aber dennoch die Charakteristiken einer leichten Rüstung sowie deren Boni haben möchtet, ist der Runenschmied euer Mann! Wir haben ebenfalls schnell einen Favoriten für uns auserkoren. Was ist schließlich befriedigender, als Gegner mit Igni zu brutzeln, bevor sie sich beim Ableben mit einer kleinen Explosion verabschieden und dabei weitere umherstehende Gegner in Brand setzen? Aber auch Runenwörter, die unsere Regenerationskräfte bei voller Gesundheit in zusätzlichen Schaden verwandelten, nahmen wir gern mit.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_03_s.jpg
https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_04_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_05_s.jpg


Ein Paar neue Monster hat ebenfalls ins Spiel gefunden. Gothic-Kenner dürften sich beispielsweise über Wildschweine freuen. Eine kleine Erklärung warum wir diese nicht auch schon im Hauptspiel angetroffen haben, wird ebenfalls gleich mitgeliefert: die Zahl sei in den meisten (im Hauptspiel) bereisten Gegenden schon ausgedünnt gewesen. Neben Wildschweinen, die gern frontal auf euch zustürmen, nur um dann erneut Anlauf zu holen um euch nochmals aufs Korn zu nehmen, gesellen sich noch Spinnen hinzu. Das sind flinke kleine Biester, die versuchen euch stets auf Abstand zu halten und einzuspinnen, sodass ihr euch für kurze Zeit nicht bewegen könnt. Und genau dann schlagen die Biester mit vereinter Kraft zu.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_09_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_10_s.jpg


Diese Neuzugänge zum Monsterkader haben also ausgefeiltere Kampftaktiken als die meisten Gegner des Hauptspiels, was an und für sich schon mal super ist. Und das gilt gleich doppelt für die im Verhältnis zur Länge häufig vertretenen Bossgegner, zu denen nicht nur Monster zählen. Aber nicht nur die Zahl der Bossgegner ist überdurchschnittlich hoch, sondern auch der Schwierigkeitsgrad wurde ein gutes Stück angehoben, sodass die Kämpfe nun zuweilen deutlich herausfordernder sind. Das hat uns jedoch nicht im Geringsten gestört, sondern war im Gegenteil eine willkommene Herausforderung. Trotzdem hat CD Projekt RED hier bereits reagiert und mit Patch 1.11 das Balancing dahingehend angepasst, dass die Bossgegner etwas einfacher zu besiegen sind, damit auch ungeübtere Spieler ihren Spaß haben können.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_25_s.jpg


Während aber neben der Story vor allem die Quests die vermutlich größte Stärke von The Witcher 3: Wild Hunt darstellten und sehr viele interessante Geschichten boten, die nicht minder abwechslungsreich waren, kann Hearts of Stone hier glücklicherweise anschließen. Kaum eine Quest spielt sich gleich und jede hat ihre ganz eigene Note. Da werden Märchen neu interpretiert, Hochzeiten gefeiert und natürlich Gwint gezockt. Den Rest können wir aus Spoilergründen leider nicht erwähnen. Das Finale ist jedoch etwas Besonderes, auch weil es vielleicht etwas untypisch sein mag. Uns hat es jedenfalls sehr gefallen.

Was uns noch ein wenig verbesserungswürdig erschien - und das gilt gar nicht mal für Hearts of Stone, sondern für The Witcher 3 allgemein - ist die Tatsache, dass bestimmte Ereignisse wie beispielsweise der Scheiterhaufen in Novigrad keine Veränderung über lange Passagen des Spiels hinweg erfahren haben. Bitte nicht falsch verstehen! Novigrad sprüht geradezu vor Lebendigkeit, aber wenn der Scheiterhaufen kurz nach unserer Ankunft in der Stadt brennt und er auch nach dem Durchspielen viele Dutzend Stunden später noch immer brennt und die Dorfbewohner sowie Priester ihre gleichen Sätze abspulen wie zu Beginn, wirkt das dann doch ein klein wenig komisch. Das ist aber wirklich Meckern auf sehr hohem Niveau und fällt, wenn überhaupt, nur nach sehr vielen Stunden des Spielens auf.

Bleibt noch festzuhalten, dass Hearts of Stone auf erfahrene Hexer abzielt, sodass ihr mindestens Level 30 sein solltet, ehe ihr euch ins Abenteuer stürzt. Habt ihr aber gerade keinen Spielstand geschweige denn einen auf Level 30 gelevelten Charakter zur Hand, stellt euch das Spiel einen durchschnittlich ausgerüsteten Geralt des Levels 32 zur Verfügung. Somit kann jeder sofort losspielen. Wir empfehlen trotzdem euch mit eurem „eigenen“ Geralt ins Getümmel zu stürzen.


Technik

Auch grafisch scheinen uns die Entwickler hier und da noch etwas nachgelegt zu haben. Besonders gut sichtbar ist das beispielsweise am brennenden Haus, das ihr relativ früh im Laufe der Erweiterung sehen werdet. Sehr schön ist auch, dass neue sehr stimmungsvolle Musik Einzug ins Spiel erhalten hat. Wundervolle neue Panoramen sind selbstredend auch wieder mit an Bord.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_19_s.jpg
https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_20_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_21_s.jpg


Bei der deutschen Sprachausgabe hat man sich bei CD Projekt RED auch dieses Mal nicht lumpen lassen: auch sie ist wieder sehr gut geworden. Jedoch sind die Effekte bei Dialogen mit Geistern beispielsweise öfter unvollständig. So passiert es bei bestimmten Charakteren hin und wieder mitten im Gespräch, dass die Stimme sich durch den fehlenden Effekt abrupt hin und her ändert. Das ist zwar alles nicht dramatisch, aber schon etwas nervig und der Stimmung auch nicht gerade zuträglich. CDPR sicherte uns aber bereits zu, dass das in einem der nächsten Patches behoben werden soll. Abgesehen davon, fiel uns nur eine Nebenquest auf, die sich leider nicht abschließen ließ, da das Looten einer Truhe nicht die Erfolgsmeldung auslöste, die es eigentlich sollte sowie die Tatsache, dass die Ambient-Sounds eines Fests auch nach dessen Ende weiter abgespielt wurden, was etwas komisch anmutete.


Fazit

Hearts of Stone ist ein Pflichttitel für jeden Witcher-Fan! Was die Entwickler allein in diesem ersten Addon an Geschichten, Quests und Ideen abfeuern, bringt so mancher Vollpreistitel nicht fertig. Mit Hearts of Stone setzt CD Projekt RED seinen bereits im Hauptspiel eingeschlagenen Weg fort und serviert uns nicht nur einige sehr schöne neue Schauplätze, sondern auch wieder packende Geschichten, die teils unter die Haut gehen. Das alles ist mit interessanten neuen Charakteren garniert und klasse inszeniert, sodass wir Hearts of Stone durchaus attestieren können dem Hauptspiel in nichts nach zu stehen. Ebenfalls mit von der Partie sind dank des Runenschmieds einige wenige aber sehr sinnvolle Ergänzungen beim Gameplay, durch die ihr eure Kampftaktik mitunter schon mal komplett umstellen müsst. Wir können es jedenfalls kaum noch erwarten, bis Blood and Wine nächstes Jahr erscheint!

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_07_s.jpg


Die Limited Edition

An dieser Stelle sei auch nochmal die schicke Limited Edition von Hearts of Stone hervorgehoben, die es hierzulande für 19,99 € nur bei Media Markt und Saturn gibt und die nicht nur toll gestaltet ist, sondern auch sehr hochwertig daherkommt. In einem sehr stabilen und ansehnlichen Karton findet ihr neben dem Code für Hearts of Stone, den ihr sowohl bei GOG.com, Origin oder eben Steam einlösen könnt, auch gleich zwei Gwint-Kartendecks, die insgesamt 154 Karten stark sind: das Deck der Scoia'tael sowie das der Monster. Eine kleine Anleitung mit Spielregeln ist ebenfalls dabei.

Ob euch die zwei Kartendecks nun 19,99 € wert sind, falls ihr bereits im Besitz vom Season Pass sein solltet, müsst ihr natürlich für euch selbst entscheiden. In jedem Fall aber ist diese Limited Edition qualitativ durchaus empfehlenswert und dürfte genau das richtige für den geneigten Gwint-Fan sein.

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_le_01_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_le_02_s.jpg


Und auch hier haben wir noch ein paar weitere Screenshots, die wir euch nicht vorenthalten wollen:

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_08_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_26_s.jpg

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_24_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_17_s.jpg

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_18_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_22_s.jpg

https://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_27_s.jpghttps://www.the-witcher.de/media/content/tw3-hos_review_28_s.jpg


StartseiteTeamImpressumNach oben