ActionTrip, 08.01.2007

Dies ist die Übersetzung der Preview, die am 08.01.2007 bei ActionTrip veröffentlicht wurde. Der Originalartikel ist hier zu finden.

The Witcher Preview

Dieses Jahr erwarten uns etliche neue Rollenspiele. Neben Bethesdas kürzlich angekündigter Erweiterung für „The Elder Scrolls IV: Oblivion“ und Flagship's Action-RPG „Hellgate: London“ hat auch Bioware drei RPGs in Entwicklung. Diese drei sind Dragon Age (PC), Mass Effect (Xbox 360) und Jade Empire (PC). Aber halt, das ist noch nicht alles. Denn in der verschwommenen Spielezukunft, die vor uns liegt, haben wir noch ein weiteres, ziemlich vielversprechendes RPG ausgemacht, das vom polnischen Entwickler CD Projekt erschaffen wird.

CD Projekt arbeitet an einem neuen Action-orientierten Rollenspiel für den PC, das in der zweiten Hälfte des Jahres 2007 erscheinen soll. Die Inspiration dafür gewinnen sie aus „The Witcher“, einer Serie von Erzählungen, die vom anerkannten polnischen Fantasyautor Andrzej Sapkowski erschaffen wurde. Das Spiel ist nun seit einigen Jahren in Entwicklung und verwendet Biowares bekannte Aurora Engine, die schon im D&D-Klassiker Neverwinter Nights zum Einsatz kam.

Sapkowski's fantastische Welt, beschrieben in „The Witcher“, ist zwar J.R.R. Tolkien eine Menge schuldig, aber auch stark auf die polnische Geschichte und slawische Mythologie angewiesen. Und dennoch, anders als bei Tolkien's Geschichten macht „The Witcher“ kaum Unterscheidungen zwischen gut und böse. Die meisten Charaktere fühlen und agieren ohne klare Vorstellung von gut und böse. Das verleiht dem Universum etwas realistisches, ködert Spieler aber trotzdem mit einer Vielzahl erfundener Rassen und Charaktere. Der Schauplatz des Spiels sind die Nördlichen Königreiche, die hauptsächlich von Menschen, Zwergen und Gnomen bewohnt werden. Die Menschen sind zwar die stärkste Rasse, sie sind jedoch geteilt und oft uneins. Den anderen Rassen, wie den Elfen, Zwergen und Gnomen, ist es selten erlaubt, sich frei durch das Land zu bewegen. In Wirklichkeit ist nahezu jeder Nichtmensch ein Opfer von Unterdrückung und Verfolgung. Elfen, um ein Beispiel zu nennen, haben ihren eigenen freien und sicheren Zufluchtsort, obwohl sich einige von ihnen in den Wäldern aufhalten, von wo aus sie einen hoffnungslosen und endlosen Krieg gegen die Menschen führen. Die Zwerge dagegen wurden unterworfen und werden dazu gezwungen, in Ghettos innerhalb der menschlichen Städte zu leben. Die Nördlichen Königreiche sind in der Tat ein gefährlicher Ort – in der Landschaft herumzutollen ist offensichtlich eine sehr schlechte Idee, wenn die meisten Wege von wilden Tieren, Monstern, Banditen, Schurken usw. wimmeln (oder auch nicht, je nachdem, was du tust).

In solch einer dunklen und pessimistischen Welt zeichnen sich ebenso trostlose Prophezeiungen ab. Diesen Geschichten folgen Vorhersagen einer kommenden Apokalypse, die das gesamte Land in Eis und Schnee hüllen werde. Um solche Bedrohungen abzuwehren, wurde der Orden der Brennenden Rose gegründet, der fest daran glaubt, dass nur noch die Macht des Feuers die Welt retten kann. Die Situation wird noch dadurch verschlechtert, dass die Nördlichen Königreiche von den schwarzen Armeen von Nilfgaard bedroht werden. Trotzdem, die unmittelbare Gefahr kommt von den unzähligen Monstern, die in dieser Welt leben – Werwölfe, Striegas, Ghule, Mantikore, Drachen, Forktails, Flykites und sogar Untote (Geister und Gespenster) . Glücklicherweise gibt die Existenz der sogenannten Witcher einigen Menschen Hoffnung. Die Witcher sind Mitglieder einer Bruderschaft von Kriegern und darauf trainiert, Monster zu töten und die Menschen vor Gefahren zu schützen – für einen angemessenen Preis, versteht sich. Die schlechte Nachricht ist, dass es nur mehr sehr wenige von ihnen gibt. Die Spieler werden in die Rolle eines außergewöhnlich erfahrenen Witcher namens Geralt schlüpfen.

Geralt kehrt nach vielen Jahren nach Kaer Morhen zurück. Kaer Morhen ist im Grunde genommen eine zerstörte Burg - oder Festung, wenn man so will - in der sich die Witcher aufhalten. Es ist außerdem der Ort, an dem unser Held trainiert wurde, um ein professioneller Monsterjäger zu werden. Nachdem du einen hinterhältigen Angriff überlebt hast, der von einer Gruppe mysteriöser Söldner ausgeführt wurde, hast du die Aufgabe, die verbleibenden Bedrohungen auszuschalten, damit der Standort der Burg nicht verraten werden kann und die Sicherheit aufrecht erhalten wird.

Die Entwickler machten klar, dass das Spiel nicht den Geschichten von Sapkowski folgt. Man muss also nicht mit den Büchern vertraut sein, um Spaß am Spiel zu haben und in das Universum zu versinken. Personen, die die Bücher kennen, werden jedoch auf einige bekannte Orte und Charaktere treffen.

Die Substanz des Spiels liegt definitiv in den Kämpfen und in den Zusammenstößen mit Gruppen von ziemlich entschlossenen Gegnern. Die KI stellte sich als ziemlich gut heraus – Widersacher überlegen sorgfältig, ob sie sich auf einen Kampf mit dem Hauptcharakter einlassen. Wenn ein Fernkämpfer wie z.B. ein Bogenschütze den Helden nahen sieht, wird er eilig versuchen, eine höhere Position zu erreichen, um Geralt mit seinen Pfeilen aus größerer Distanz zuzusetzen. Aber als Witcher sollte man eigentlich mehr als vertraut mit solchen Situationen sein. Es wurde betont, dass die Witcher Mutanten und somit eine Menge agiler als normale Menschen sind. Sie sind überdurchschnittlich begabte Kämpfer und besitzen viele Fähigkeiten, die sie zu furchterregenden Kriegern machen. Geralt beherrscht die ziemlich nützliche Fertigkeit, Pfeile mit seinem Schwert abzuwehren (was eigentlich eine Art mittelalterliche Hommage an Star Wars ist – es ist dem Abwehren von Laserstrahlen mit Lichtschwertern gar nicht so unähnlich). Die daraus resultierende einzigartige Atmosphäre unterscheidet sich sehr von dem, was wir von den heutigen Action-RPGs gewohnt sind. Neben dieser coolen schwertschwingenden Abwehrfertigkeit kann Geralt außerdem eine magische Kugel um sich herum erschaffen, um die nahenden Pfeile abzuwehren. Nachdem wir nun schon von Magie gesprochen haben, solltest du noch wissen, dass das Spiel fünf magische Kräfte, die so genannten Zeichen, enthält: Aard (telekinetischer Schlag), Igni (Flammenstoß), Quen (der oben genannte schützende Schild), Yrden (magische Falle) und Axii (Gedankenbeeinflussung). Darüber hinaus muss man bei Kämpfen gegen verschiedene Kreaturen spezielle Schläge ausführen und auf bestimmte Schwertkampfstile zurückgreifen, die abhängig von der Art des Widersachers und seiner grundlegenden Charakteristika sind. Bei Kämpfen kann man aus den zwei „Unterstilen“ Silberschwert und Stahlschwert wählen. Wenn du nun einem Werwolf oder einem ähnlichen Wesen über den Weg läufst, wirst du mit der Silberwaffe verständlicherweise größeren Schaden austeilen, als es bei Verwendung eines normalen Stahlschwertes der Fall wäre. Von Zeit zu Zeit ist es möglich, seine Waffen mit magischen Runen zu verbessern. Natürlich musst du dazu erst dem ansässigen Schmied einen Besuch abstatten.

Das coole an der ganzen Sache ist, dass die Kämpfe nicht immer dieselben sein müssen. Man kann jeden Kampf mit einer anderen Herangehensweise bestreiten, was der Grund dafür ist, warum unser Held während seines Abenteuers eine Vielzahl an Kampfstilen erweitern kann. Wenn du vorankommst, kannst du drei verschiedene Arten von Kampfstilen verbessern: stark, schnell und Gruppe. Abhängig von den Vorlieben des Spielers kann man die Charakterfähigkeiten so anpassen, dass sie für verschiedene Kampfsituationen geeignet sind. Die „starke“ Kategorie bezeichnet Kämpfe gegen machtvolle Nahkampfgegner, wogegen der „schnelle“ dabei hilft, sich Fernkämpfer vom Leib zu halten, indem man vor ihren Angriffen flüchtet (vor Pfeilen ausweichen usw.). Wie du sicherlich schon vermutet hast, eignet sich die „Gruppe“-Fähigkeit am besten gegen mehrere Gegner. Im Wesentlichen wird es über 250 Spezialfähigkeiten geben, in denen dein Charakter aufsteigen kann. Geralt hat zusätzlich ein Sortiment von Standardattributen, in denen er sich verbessern kann, wie Stärke, Ausdauer, Geschick und Intelligenz.

Wenn du durch das Königreich ziehst und gegen Monster kämpfst, werden dir etliche Tränke zur Verfügung stehen, um deine Fähigkeiten zu erweitern. Jedoch haben die meisten von ihnen einige Nebenwirkungen. Das Trinken von Alkohol zum Beispiel lässt die Sicht des Charakters verschwimmen und beeinflusst auch seine Kampfkraft negativ. Das gute daran ist, dass dadurch die sozialen Fähigkeiten verbessert werden, wodurch er bestimmten NPCs einfacher Informationen entlocken kann. Andere Tränke können schwächende Nebenwirkungen wie kurzzeitige Blindheit oder eine spürbare Schwächung eines bestimmten Attributs zur Folge haben.


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