PREVIEW: The Witcher 2: Assassins of Kings

PREVIEW: The Witcher 2: Assassins of Kings

Ihr fandet in Arcania zwar die Welt wunderschön, aber das Spiel selbst langweilig? Euch haben zwar die Story und die Charaktere in Dragon Age II mitgerissen, aber die kulissenhafte Umgebung gestört? Man kann nur eins von beidem haben? Schöne Welt oder schöne Story? Wenn es nach CD Projekt geht, ist dem nicht so. The Witcher 2: Assassins of Kings will nicht nur eine atemberaubend schön gestaltete Welt bieten, sondern vor allem auch eine spannende Geschichte voller dramatischer Wendungen, Entscheidungen und Konsequenzen.


Geralt von Riva ist wieder unterwegs. Und gleich von Anfang an in eine düstere Geschichte verstrickt. Spannend inszeniert!
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, breitet das Spiel eine fein ausgearbeitete, glaubhafte Fantasywelt voller Tiefe vor uns aus und erweckt sie mit einem selbst entwickelten Grafikgerüst zum Leben. Die Romane der Hexer-Serie des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski bereiten die exzellente Grundlage für die PC-Spiele des polnischen Entwicklers CD Projekt. Aus einem riesigen Fundus an Charakteren, Geschichten, Konflikten und Ereignissen bedient sich CD Projekt, um im Geiste des Erfinders den Hexer auch auf dem Computerbildschirm zum Leben zu erwecken. Ob das gelingt, werden wir im Laufe dieses Preview-Artikels erfahren.

The Witcher 2: Assassins of Kings schließt da an, wo Teil 1 aufhörte. Wir erinnern uns: Nachdem die Welt gerettet (nunja, zumindest ein bisschen), Intrigen aufgeklärt, Hintergründe aufgedeckt, zahllose Monster erschlagen und nebenbei auch ein paar pikante Bekanntschaften geschlossen worden waren, vereitelte Hexer Geralt im Endvideo einen Anschlag auf König Foltest von Temerien. Viele Fragen stellten sich angesichts dieses offenen Endes. Oder war es schon der Anfang der nächsten Geschichte? Diese Frage muss man wohl mit ja beantworten.


Etwas mehr


Alle Schauplätze sind beeindruckend inszeniert: Burgen sind extra groß und wuchtig.
Der Prolog ist ein Lehrbuchbeispiel dafür, dass sich stringent erzählte Geschichte und offene Welt in einem Computerspiel offenbar nun einmal gegenseitig ausschließen. Dicht inszeniert jagt Geralt von einem Schauplatz zum nächsten, alle Storyschnipsel miteinander verbunden durch den Rahmen, die die Belagerung der Burg La Valette liefert. König Foltest stürmt im Topfhelm auf die Wälle von Burg La Valette wie weiland Richard Löwenherz die Mauern von Akkon. Und hinter ihm seine Soldaten in Rüstungen wie Ritter und Landsknechte aus den Bauernkriegen. Das, obwohl dazwischen in der Realität 350 Jahre Entwicklung liegen, die Glaubwürdigkeit nicht leidet, liegt auch an der großartigen Inszenierung. Und dem Wissen um den Fantasy-Charakter des Spiels. Einen gewichtigen Anteil macht aber das generell bis ins Detail ausgearbeitete Figuren-Design aus. Irgendwo in der Mitte zwischen Walter Scotts Ivanhoe, Umberto Ecos Name der Rose und Bernard Cornwells Romanen über den Hundertjährigen Krieg trifft sich hier eine auf visuelle Höhepunkte verdichtete Mittelalter-Fantasy, die andere Spiele mit ähnlichem Szenario als Laientheater dastehen lässt. Im Level- und Artdesign hat CD Projekt das schönste Fantasy-Mittelalter aufgefahren, das sich denken lässt: Burgen sind noch ein Stück größer und imposanter als in Wirklichkeit, Mauern höher, Zugbrücken, Türme und Tore gewaltiger, Belagerungsmaschinen zahlreicher, Armeen größer und Gebirgszüge am Horizont einen Tick majestätischer als in der profanen Realität. Angriffe sind von einem solchen

Fernsichten sind weitläufig und Gebirgsketten majestätisch.
Impetus und Sendungsbewusstsein getragen, die sich wohl jeder echte Feldherr damals sehnlichst gewünscht hätte, Burgherrinnen sind so schön und makellos, wie in den verstiegensten Ritterepen, Könige entschlossen, vorwärts drängend und siegessicher, Gefängnisse so düster, feucht und voll rostiger Ketten und Gitter, wie es selbst Edgar Allan Poe nicht besser hinbekommen hätte und die Geschichte – zumindest in den Teilen, die sich in der Preview-Version spielen ließen - so packend und dicht erzählt, dass es eine Freude ist, ihr zu folgen. Und wie nebenbei lernt man im Prolog ganz spielerisch die einzelnen Gameplayelemente, die Kampfsteuerung, die Benutzung der Zeichen, die Hexertränke, Inventar und Questjournal kennen. So wie der mehrstündige Prolog müssen Tutorials aussehen. Mittendrin in der Geschichte, wichtige Entscheidungen und Ereignisse erlebend, die uns auch im späteren Spiel begleiten werden.


Und die Kämpfe in den Scriptszenen sind voller Verve und Brachialität.
Am Anfang von Witcher 2 ist Geralt gemeinsam mit König Foltest unterwegs, um eine abtrünnige Baronin zur Räson zu bringen. Eine Burg will erobert werden, eine Stadt eingenommen. Und schon sind wir wieder mitten drin in einer verwickelten Geschichte um Intrigen, Politik, gegensätzliche Interessen. Seit dem vereitelten Attentat am Ende von Teil 1 ist der Hexer so eine Art persönlicher Leibwächter von König Foltest geworden. Und er wurde offensichtlich nicht gefragt, ob er das überhaupt sein möchte. Hexer Geralt ist also wieder genau dort, wo er sich doch immer heraushalten wollte. Die beste Voraussetzung für eine spannende Geschichte!

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