The Witcher Preview, Teil 1

The Witcher Preview, Teil 1

Teil 1 der Preview
Teil 2 der Preview
Teil 3 der Preview
Teil 4 der Preview

Der erste Teil dieses Previews behandelt die drei wichtigen Aspekte Spieleinstieg, Atmosphäre und Spielwelt, sowie Dialoge, Synchronisation und Entscheidungen.

Zugrunde liegt eine Version, die laut Daten der Dateien ca. 3 Wochen alt ist, es ist also davon auszugehen, dass es bis zum Release keine größeren Änderungen an der vorliegenden Version geben wird.


Zusammenfassende Einleitung
The Witcher macht mir sehr viel Spaß und könnte ein herausragendes Rollenspiel werden. Die Stärken des Spiels liegen für mich in der düsteren Atmosphäre, die intensiv, detailliert und ideenreich vermittelt wird, dem Kampfsystem, was innovativ und dennoch leicht zugänglich ist und durch Zeichen, Alchimie und diverse erlernbare Fähigkeiten Tiefe erlangt.
Die Atmosphäre wird durch zahlreiche Dinge unterstützt, angefangen bei der sehr guten Grafik, die zwar keine technischen Maßstäbe setzt, aber künstlerisch zu überzeugen weiß, einer lebendigen und dichten Spielwelt, bis hin zur tollen Musik und Geräuschuntermahlung. Ebenfalls trägt ein ausführliches Tagebuch dazu bei, dass man sich leicht in die Welt von The Witcher saugen lassen kann.
Leider wird das Spielerlebnis durch zahlreiche Fehler und Unstimmigkeiten getrübt, die auch mir in dieser Previewversion aufgefallen sind. Dennoch beeinträchtigten diese Dinge kaum meinen Spielspaß, dafür ist die Seele dieses Spiels zu faszinierend. Auch wenn der heutige und die folgenden Teile dieses Previews von einigen negativen Dingen geprägt sind, sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Dass ich alles so ausführlich beschreibe, ist ein Zeichen meiner Wertschätzung für The Witcher.


Aller Anfang...
...ist kinderleicht. So gestaltet sich zumindest der Spieleinstieg in The Witcher, bei dem der Prolog der Story mit einem Tutorial verknüpft ist, was sehr ausführlich und mit ansprechenden Abständen in verschiedene Aspekte des Spiels einführt. Schlagarten im Kampf und alternative Waffen werden im Interface erst nach und nach freigeschaltet, zudem gibt es jedes Mal Popups, die an entsprechender Stelle alle Funktionen erläutern und damit keine Hilflosigkeit aufkommen lassen. Im Tagebuch sind jederzeit einzelne Abschnitte des Tutorials nachlesbar. Für mehrmaliges Durchspielen von The Witcher lassen sich alle Tutorialfunktionen abschalten.
Der Prolog ist mit zahlreichen Zwischensequenzen in Spielgrafik versehen, die zwar nicht ganz so schön aussehen wie das bombastische Intro des Spiels, dafür aber erzählerisch wesentlich besser begleitet werden. Im Intro bekam ich lieblos ein paar Textfetzen hingeworfen, die mir nur rudimentär erklären, was ungefähr passiert. Die Zwischensequenzen im eigentlichen Spiel erzählen und begleiten die Story dagegen ausführlich und ansprechend.
Meine Spielfigur Geralt leidet unter Amnesie und kommt gerade in der ruinenhaften Burg Kear Morhen im Kreis der wahrscheinlich letzten Witcher zu sich und schon soll ich einen mysteriösen Angriff zurückschlagen helfen. Dabei sind erste Entscheidungen zu treffen, die auch den späteren Spielverlauf beeinflussen.
Ist diese Aufgabe gemeistert, gilt es, die Hintergründe des leider erfolgreichen Überfalls aufzuklären, bei dem die Geheimnisse der Witcher gestohlen wurden. Dazu teilen sich die verbliebenen Witcher auf und ich bekomme die Aufgabe, Näheres in Wyzima herauszufinden, der Hauptstadt des Königreichs Temeria, in dem The Witcher spielt. Damit endet der Prolog und das erste Kapitel beginnt.
Leider gibt es in Wyzima gerade ein Problem mit der Pest und somit muss ich im ersten von insgesamt fünf Kapiteln einen Weg finden, in die Stadt zu gelangen. Während dieses Kapitels gibt es noch ein paar mal Situationen, in denen man wie im Prolog bestimmte Dinge als Tutorial erklärt bekommt, so dass die Eingewöhnung in das Spiel sehr angenehm ausfällt. Geralt befindet sich in einem armen Bauerndorf, was sich als Vorort Wyzimas herausstellt und seine eigene interessante kleine Story besitzt. Hier bin ich auf diesen Ort beschränkt und kann keine anderen Karten besuchen.


Atmosphäre und Spielwelt
Während man im Prolog über die tolle Gestaltung Kear Morhens staunen kann, erwartete mich danach als Kontrast das arme Bauerndorf, dessen Bewohner von Angst und Antipathie gekennzeichnet sind, was nachvollziehbar vermittelt wird.
Mit steigender Spielstundenzahl in diesem Gebiet prägen sich erste Charaktere ein, was im Prolog aufgrund dessen Kürze leider nicht geschah – zum Glück trifft man seine Witcherkollegen später wieder.
Ist dann endlich ein Weg gefunden, in die Stadt Wyzima zu gelangen, kann man nach einem kurzen erzwungenen Ausflug in die Kanalisation wieder imposante Architektur bewundern. Die verschiedenen Stadtteile differenzieren sich vor allem in reichere und ärmere Orte, was detailverliebt und unverblümt dargestellt wird.
Die Bewohner tragen ihren Teil dazu bei, mich in die Spielwelt zu saugen, in dem sie teils bissige, aber auch bewundernde Kommentare abgeben, wenn man an ihnen vorbeigeht. Sie gehen ihrem Tagwerk nach, unterhalten sich hörber miteinander und suchen Schutz vor Regen. Stadtwachen patroullieren, Hunde laufen durch die Straßen und kleine Kinder suchen erstaunlicherweise die Nähe Geralts. Auch wenn einige Charaktere exakte Klone sind, ist dies nur wirklich störend, wenn sich zwei identisch aussehende Personen nah beieinander aufhalten.
Auch wichtige Charaktere wechseln ihre Standorte, manchmal traf ich sie zufällig auf den Straßen Wyzimas, toll!
Die Spielwelt wirkt auf mich bisher recht lebendig. Wenn Geralt in eine Schar Gänse oder Hühner läuft, stieben diese auseinander, Vögel fliegen davon. Es gibt auch ein knuffig aussehendes Tier – eine Art Äffchen mit großen Ohren – was um Geralt herum hüpft, wenn man in seiner Nähe stehen bleibt, wirklich süß.
In der Stadt konnte ich nicht jedes sichtbare Haus betreten, erstaunlicherweise fällt dies kaum negativ auf, da das Stadtdesign dies durch seine Varianz gut überdeckt und damit Realismus bewahrt. Die Inneneinrichtung der Häuser selbst ist recht abwechslungsreich und ein Alchimist hat zum Beispiel auch ein Labor im Keller. Meist sind die Räume gut gefüllt und wirken nicht langweilig, auch wenn nach einiger Zeit recht deutlich erkennbar ist, dass mit dem Baukasten gearbeitet wurde. Mein Geralt scheint so viel Angst auszulösen, dass sich kein Bewohner beschwert, wenn ich ihm vor seiner Nase seine Habseligkeiten stibitze, unrealistisch.
Es gibt leider nur wenige Arten von Gegenständen in der Spielwelt, die man anklicken kann, die Entwickler beschränkten sich hier auf alles, in dem etwas enthalten sein könnte oder in das Geralt etwas hineinlegen kann. Grausamerweise stehen in einem Haus manchmal zwei Truhen zusammen, von denen aber nur eine anklickbar ist. Ebenso gibt es in Häusern Türen, die man nicht anklicken kann. Das erinnerte mich an das Adventure-Spielprinzip der einzeln definierten Hot Spots, unpassend in einem Rollenspiel.
Allgemein herrscht ein recht rauer Umgangston, die Menschen haben viele Probleme und ihre Situation verschlechtert sich eher. Rassistische Strömungen sind ausgeprägt und dann komme auch noch ich als andersartiger Hexer Geralt und will habgierigerweise Geld, wenn ich meine Dienstleistungen anbiete, Herzlichkeit ist dann selten zu spüren.
Die Musik und Geräuschkulisse im Spiel sind hervorragend, selten lohnt es sich, bei einem Spiel gute Kopfhörer aufzusetzen, bei The Witcher in jedem Fall.
The Witcher hat eine Seele, sie ist angenehm düster, wird hervorragend vermittelt und man kann sich in die Spielwelt saugen lassen.


Dialoge, Synchronisation und Entscheidungen
Über die deutsche Synchronisation ausländischer Spiele wird selten viel Gutes gesagt, leider setzt The Witcher hier auch keine neuen Maßstäbe. Die Sprecher empfand ich als nicht schlecht, sie unterstützen die Atmosphäre, wirkten nur manchmal unpassend. Die Animation der Lippen passt leider nicht oft zu dem, was gerade gesprochen wird.
Geralt kann ebenso mit für Quests unwichtigen Personen sprechen, um mehr über die Spielwelt zu erfahren, als Gegenleistung gibt er oft eine „Spende“ im voraus. Das Maß an vollständig vertontem Dialogtext ist allgemein recht passend, so dass beim Zuhören keine Langeweile aufkommt. Manchmal wünschte ich mir allerdings, dass Geralt weniger Text automatisch spricht und mehr Optionen zur Verfügung stehen, was man seinem Gegenüber sagen möchte.
Teilweise gibt es sinnfreie „Wahlmöglichkeiten“, wenn es zum Beispiel darum geht, über Verdächtige des Überfalls Informationen zu sammeln und sie damit zu konfrontieren. Diese liefern dann ihre Erklärungen dazu ab, anschließend gibt es die Optionen „Ich glaube Dir“ und „Ich glaube Dir nicht“. Es ist offensichtlich egal, was gewählt wird, da in den meisten Fällen Geralt von sich aus einräumt, dass noch Beweise fehlen. Sein gegenüber antwortet zwar vorübergehend etwas wohlwollender oder aggressiver, echte Auswirkungen hat dies aber nicht. Wozu klicke ich dann im Spielverlauf viele Male eine der beiden Optionen an?
An dieser Stelle wäre ein verstecktes Sympathiesystem sinnvoll, was die meist einflussreichen Verdächtigen dazu bewegen könnte, je nach meiner Auswahl ihren Einfluss einzusetzen, um Äußerungen Geralts wirklich Konsequenzen verleihen zu können.
An einigen Stellen sind über Dialogoptionen wirklich Entscheidungen zu treffen, die über so genannte Flashbacks reflektiert werden, wenn Geralt im Spielverlauf die Konsequenzen dieser Entscheidungen wahrnimmt. Ich wusste nicht immer, was welche Entscheidung genau bewirkt, empfand dies aber als förderlich für die Spannung und realistisch. Eine meiner Entscheidungen löste eine Verhaftung eines wichtigen Charakters aus, den ich bedauerlicherweise recht einfach wieder aus dem Gefängnis freikaufen konnte. Hoffentlich sind nicht alle getroffenen Entscheidungen so leicht auszubügeln.
Teilweise zeigt Geralt sogar einen eigenen Charakter, in dem einzelne wählbare Dialogoptionen direkt und stark in eine bestimmte Richtung zeigen, der alternative Weg dagegen etwas versteckt über mehrere Dialogoptionen zu erreichen ist, was ich toll fand.
Bei der geschriebenen deutschen Übersetzung besteht auch Verbesserungsbedarf, da mir in der Previewversion noch so einige sprachliche Merkwürdigkeiten begegneten. Einige Personen brechen den Dialog mit Geralt auch einfach von sich aus ab, obwohl es noch Dialogoptionen gibt und ich sie nicht verärgert hatte, unschöne Bevormundung.
Aktuell lassen sich weder Sprachausgabe noch Untertexte nachträglich ändern.


Im zweiten Teil der Preview werden Story, Quests, Freiheit im Spiel und das Tagebuch näher beleucht, sowie die neuesten Spielfortschritte kommentiert.

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