The Witcher Preview, Teil 3

The Witcher Preview, Teil 3

Teil 1 der Preview
Teil 2 der Preview
Teil 3 der Preview
Teil 4 der Preview

Dieser Teil behandelt neben wichtigen Kampfaspekten auch die Charakterentwicklung und geht dem Vermögensstand Geralts nach.


The Witcher aktuell (mit leichten Spoilern, jedoch ohne konkrete Inhalte)
Endlich konnte ich mit Geralt eine neue Region betreten, einen mir bisher verschlossenen Teil der Stadt, der erfreulicherweise einen ganz anderen Charakter besitzt. Die Story gestaltet sich hier weiterhin spannend und überraschend, ohne dabei zu wirr zu werden. Schon bekannte Regionen verändern sich. The Witcher gefällt mir immer besser.
Vor allem erfreute mich, dass es recht viele Anspielungen auf Inhalte aus den zwei bisher in deutscher Sprache erschienenen Büchern von Andrzej Sapkowski gibt, ohne den The Witcher wohl gar nicht erst entwickelt werden würde. Es ist einfach toll, daran erinnert zu werden und auch mitzuverfolgen, wie sich die Personen und Gegebenheiten weiter entwickeln. Zudem ist Geralts Amnesie nicht nur Selbstzweck, um Spielern, die Sapkowski nicht gelesen haben, den Einstieg zu erleichtern, sondern ich kann auch viel über Geralts Vergangenheit erfahren, was sogar ein Quest ist. Einige aus den Büchern bekannte Charaktere tauchen ebenso im Spiel auf.
Derzeit stört mich lediglich etwas, dass ich über einige der zu treffenden Entscheidungen zu wenig weiß und die Alternativen zu gleichwertig erscheinen. Hier würde ich mir wünschen, dass mich das Spiel mehr dazu verleiten würde, eine bestimmte Alternative zu wählen, damit meine Entscheidungen auch für mich eine Bedeutung haben und kein Münzwurf sind.


Geralts liebste Kinder...
...sind seine beiden Schwerter. Ohne Stahl- oder Silberschwert ist kaum ein Kampf zu gewinnen. Hier haben sich die Entwickler neben den sinnvoll umgesetzten Schlagarten (stark, schnell, Gruppe) und zahlreichen Fähigkeiten auch intelligente Aufwertungen einfallen lassen. Neben Ölen, die Geralt finden und selbst herstellen kann, um zum Beispiel gegen bestimmte Gegner mehr Schaden zu machen, gibt es Schleifsteine für beide Schwerter, die allgemeine Verbesserungen bringen, und für das Silberschwert Runen, mit denen Geralt eigenständig recht bedeutende Aufwertungen erzielt. All diese Effekte sind jedoch temporär, glücklicherweise läuft die Zeit nur ab, wenn Geralt das entsprechende Schwert gezogen hat.
Neben den temporär wirksamen Runen gibt es permanente Runen, von denen Geralt drei gleiche benötigt, um beim Schmied sein Silberschwert dauerhaft verbessern zu lassen. Bringt Geralt drei Meteoritenstücke zu einem Schmied, fertigt dieser daraus ein komplett neues Schwert an. Meteoritenstücke gibt es in verschiedenen Farben, wird eine Farbe mehr als einmal verwendet, sind Bonuseffekte verfügbar, die mächtigsten Boni haben Schwerter aus drei gleichfarbigen Meteoritenstücken. Man gibt die Meteoritenstücke nicht einzeln dem Schmied, sondern der Schmied bietet Geralt über ein Handelsfenster so viele Schwerter zum Kauf an, wie verschiedene Kombinationen eigener Meteoritenstücke möglich sind, so lassen sich die Effekte der Schwerter schnell und praktikabel vergleichen. Finde ich sehr gut gelöst.
Meteoritenstahlschwerter tragen als netten Effekt dann einen leichten Farbschimmer und das Silberschwert wird auch bei temporären Runen durch schöne Runenzeichen verziert. Vor allem Runen sind eine echte Seltenheit, so dass ich nie das Gefühl hatte, zu schnell zu starke Schwerter zu bekommen.
Pro Schwert konnte bei mir in der Previewversion nur eine temporäre Verbesserung aktiv sein. Verbesserte ich mein Silberschwert mit einer Rune und schleifte es anschließend mit einem simplen Schleifstein, war die mächtigere Verbesserung der Rune einfach aufgehoben und nur noch die des Schleifsteins aktiv. Das ist ärgerlich, da eine Warnung fehlte.
Eine weitere Besonderheit der Schwerter ist das Fehlen von numerischen Schadensangaben, was für mich bei der Fülle an Schwertfähigkeiten auch verständlich ist, da von ihnen maßgeblich beeinflusst wird, wie viel Schaden das Schwert erzeugt. Alle Angaben zu Schadensvergrößerungen und den verschiedenen Effekten werden in Prozent gemacht.


Kampf und Zeichen
Grundlage des Kampfsystems ist das kombinieren von Angriffen, was durch Klicken mit der Maus zum richtigen Zeitpunkt erreicht wird. Diese Kombinationen machen mehr Schaden und man kann im Verlauf des Spiels bei entsprechender Fähigkeitsverteilung mehr und heftigere Angriffe kombinieren. Zudem verhindert man durch korrektes Kombinieren, dass der Gegner einen erfolgreichen Angriff startet. Bestimmte heftige Attacken kann man nur am Ende einer Kombination durch Halten der linken Maustaste auslösen. Geralt kann nicht beliebig oft Angriffe kombinieren, ist ein Gegner nach Ende einer Kombination noch nicht tot, beginnt die Kombination wieder von vorn. Geralt kämpfte auch nur dann wirklich effektiv, wenn ich für meine Gegner das richtige Schwert mit richtiger Schlagart auswählte.
Hexer können nicht nur ordentlich zuschlagen, sondern auch ihre eigene Art von Magie wirken, die Zeichen genannt wird. Es gibt fünf Zeichen, die man im Spielverlauf erst nach und nach erlernen kann, da sie sich erst nach einem Besuch so genannter Kreise freischalten. Trifft man im späteren Spielverlauf auf den Kreis eines der Zeichen, lässt sich dessen Effekt temporär verstärken. Die Zeichen ergänzen den Kampf recht gut, einige ihrer Effekte sind sehr stark und traten bei mir zu häufig auf. Nachdem ich einen Gegner niedergeworfen oder gelähmt hatte, konnte ich ihn mit einem Klick töten. Allerdings konnte ich so einen schönen brutalen Finishing-Move beobachten. Lähmten mich Gegner, gelang es ihnen allerdings nie, mich sofort zu töten.
Um die Zeichen von anderer Magie abzugrenzen, gibt es auch kein Mana, sondern Zeichen verbrauchen Ausdauer, die man auch bei speziellen Kampfmanövern oder dem Boxkampf benötigt. Zur Steigerung der Regeneration der Ausdauer gibt es neben Fähigkeiten auch Tränke und Getränke (Tafelwasser, Himbeersaft...).
In der Natur erschienen Gegner mitunter sehr schnell neu, wenn ich durch eine gefährliche Gegend lief. Solche Gegner sind dann aber ziemlich leicht zu besiegen und halten nicht wirklich auf, alternativ konnte ich an ihnen vorbeilaufen, da Geralt bisher immer schneller als sie unterwegs war. Mitunter verfolgten sie mich aber auch recht lang, so dass ich mich letztendlich doch um sie kümmern musste.
Bisher wurde ich nicht mit zu starken Gegner konfrontiert. Manchmal erschienen mir Gegner nur sehr stark, weil ich bestimmte Einträge im Tagebuch zu ihnen nicht beachtet hatte.
Das Kämpfen an sich macht viel Spaß, das System ist einfach und erfordert positive Aufmerksamkeit, das Ganze wirkt durchdacht und fertig. Ebenso bieten sich mit zunehmendem Spielverlauf auch immer mehr taktische Möglichkeiten.

Der Kampf mit alternativen Waffen basiert zwar auch auf dem Konzept des Timings, echte Kombinationen gibt es aber nicht, ebenso keine unterschiedlichen Schlagarten. Sinnvoll einsetzbar waren alternative Waffen für mich bisher nicht, immerhin besitzen sie numerische Schadensangaben.


Alchimie
Geralt kann mittels Alchimie drei verschiedene Dinge herstellen: Öle zur Verbesserung seiner Schwerter, Tränke zur Steigerung seiner Fähigkeiten und Bomben, die im Kampf einsetzbar sind. Wirklich benötigt wird Alchimie erst in höheren Schwierigkeitsgraden. Tränke etc. fand ich auch recht selten, so dass das Sammeln der Zutaten und ihre Verwendung recht lohnenswert ist.
Das Brauen und Herstellen ist nur in Meditation möglich und basiert immer auf einer Grundlage, die mit drei bis fünf Zutaten kombiniert ein Produkt ergibt. Für Tränke dient Alkohol als Grundlage, bei Ölen sind es Fette und für Bomben explosive Mischungen wie Salpeter. Es gibt verschiedene Arten von Grundlagen, je höherwertiger diese sind, desto mehr Zutaten kann Geralt mit ihnen kombinieren.
Die Zutaten setzen sich aus sechs Basis- und drei Zusatzsubstanzen zusammen. Jede Alchimiezutat enthält genau eine Basissubstanz und kann ergänzend eine Zusatzsubstanz enthalten. Die Fülle an Zutaten ist enorm, Geralt ist aber außer bei Spezialzutaten für mutagene Tränke nicht auf eine bestimmte Zutat angewiesen, sondern für gewöhnliche Tränke ist nur die Basissubstanz wichtig. Da es nur sechs Basissubstanzen gibt, sind immer ausreichend Zutaten mit dieser Basissubstanz auffindbar.
Zusatzsubstanzen können Tränken zusätzliche Effekte verleihen, unter der Bedingung, dass alle für einen Trank verwendeten Zutaten die gleiche Zusatzsubstanz enthalten. Solche Effekte sind zum Beispiel das Verbessern der Regeneration der Vitalität oder verminderte Toxizität.
Die Toxizität eines Tranks bestimmt, wie viele andere Tränke Geralt trinken kann, ohne vergiftet zu werden. Neben Einschränkungen im Kampf und optischen Effekten kann maßloser Trankkonsum auch zum Tod Geralts führen. Es gibt einen bestimmten Trank, der die Toxizität aufhebt, ebenso ist eine Fähigkeit erlernbar, die es erlaubt, ein Ritual der Reinigung an speziellen magischen Orten zu vollziehen. Ebenfalls wird während der Meditation die Toxizität aufgehoben.
Beim Brauen kann entweder aus einer Liste das Herzustellende ausgewählt werden, dann wählt das Spiel selbstständig die Grundlage und Zutaten aus dem Inventar aus, oder man wählt selbst zuerst die Grundlage aus und sucht anschließend alle Zutaten im Inventar. Bei mir achtete das Spiel nicht darauf, von welchen Zutaten ich weniger oder mehr in meinem Inventar hatte, so dass ich meist manuell andere geeignete Zutaten auswählte, von denen bei mir eine größere Anzahl verfügbar war. Prinzipiell kann man auch frei experimentieren und Eigenkreationen an sich testen.
Das Alchimiesystem macht einen sehr ausgereiften Eindruck, fraglich ist nur, ob man so viele verschiedene Zutaten wirklich benötigt, da die Übersicht darunter leidet. Glücklicherweise erkennt man an einem kleinen farbigen Punkt im Inventarfeld einer Zutat sofort, welche Basissubstanz sie enthält.

Ein recht mächtiger Trank, daher benötigt er auch viele Zutaten. Im Kessel seht ihr in der Mitte die Grundlage, einen äußerst hochwertigen Alkohol. Darüber die fünf Zutaten, der farbige Kreis steht für ihre Zusatzsubstanz. Darunter ihre jeweiligen Basissubtanzen.

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Charakterentwicklung
Geralt sammelt durch das Töten von Monstern und bei Questfortschritten Erfahrungspunkte. Erreicht er eine bestimmte Summe, steigt er eine Stufe. Erreicht er eine bestimmte Stufe, steigt sein Rang als Hexer. Pro Stufe bekommt Geralt Punkte, die er ausschließlich in Meditation auf seine Fähigkeiten verteilen kann. Es gibt drei Arten von Punkten: Bronze, Silber und Gold. Anfänglich bekommt Geralt nur drei Bronzepunkte, ab einer bestimmten Stufe neben den drei Bronzepunkten auch einen Silberpunkt.
Entsprechend sind Silberfähigkeiten mächtiger und auch über mutagene Tränke zugänglich, die Spezialzutaten seltener Monster benötigen. Goldfähigkeiten stellen noch mal eine Steigerung dar, bis jetzt bot sich mir aber keine Möglichkeit, eine Goldfähigkeit zu erlernen.
Fähigkeiten sind gruppiert nach Attributen wie Stärke, den Zeichen und Schlagarten. Eine einzelne Gruppe besteht aus Ästen und Äste wiederum aus Blättern, ein Blatt entspricht einer Fähigkeit. Äste sind geordnet und müssen teilweise nacheinander freigeschaltet werden, hat man einen Ast aber freigeschaltet, sind auf ihm fast alle Blätter zugänglich. Nur bestimmte Fähigkeiten sind ausschließlich mutagenen Tränken vorbehalten und nicht über Punkte zu erlangen. Einige Fähigkeiten gibt es auf mehreren Ästen, die Fähigkeit eines „höheren“ Astes ist dann mächtiger. Jede Fähigkeit wird nur einmal aktiviert, durch das System der Äste haben bestimmte Fähigkeiten indirekt mehrere Stufen.
Ich empfinde dieses System als angenehm einfach, es bieten sich dennoch sehr viele Möglichkeiten. Bronzepunkte erhält Geralt bei jedem Stufenaufstieg konstant so reichlich, dass hier wohl keine differenzierte Charakterentwicklung möglich ist, außer man verteilt bewusst weniger Bronzepunkte als möglich wäre. Erst beim Verteilen von Silberpunkten gilt es, sich für eine konkrete Richtung zu entscheiden.

Geralt als Milliardär?
Viele Rollenspiele leiden unter dem Effekt, dass sich schnell ein Vermögen der spieleigenen Währung ansammelt, mit dem man alles kaufen kann. In The Witcher sind das „Orens“ und Geralt wird nicht gleich mit ihnen überhäuft, was wohl auch dadurch begünstigt wird, dass es nicht praktikabel ist, gefundene Waffen mitzunehmen (und zu verkaufen).
Eine bessere Rüstung kostet zum Beispiel ein echtes Vermögen, für das ich im zweiten Akt viele Spielstunden sparen müsste. Ebenso gab ich für die angesprochenen Bücher zur Wissensvergrößerung recht viel Geld aus, weil es für mich doch recht ärgerlich wäre, Organe ungenutzt in Monsterkörpern vergammeln zu lassen.
In der Spielwelt finden sich nur wenige Dinge, die beim Verkaufen viele Orens einbringen. Interessant ist auch, dass nicht jeder Händler Geralt alles abkauft. Ein Schankwirt kauft und verkauft keine Alchimiezutaten, sondern lediglich Getränke und Nahrungsmittel.
Ich mag es, mir überlegen zu müssen, wofür ich Geralt sein Geld ausgeben lasse. Ob dies über den gesamten Spielverlauf so ist?

Für mich derzeit viel zu teuer:

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Im vierten und letzten Teil stehen noch Steuerung und Interface, Inventar, Minispiele, Schwierigkeitsgrade, sowie ein Kommentar zu Performance, Stabilität und Ladezeiten an, außerdem wird es eine Zusammenfassung geben, die auch die Previewversion mit einer Version von Juli vergleicht.

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